Die Lust auf die Unlust

Anja Backus - Musicaldarstellerin, Gastbeiträge

Einfach mal ein dickes NEIN vor die Gedanken setzen.

Dieser Moment, wenn du weißt deine To-Do-Liste ist noch gefüllte 10 Seiten lang, obwohl du schon seit Tagen nichts anderes tust als Haken hinter erledigte Punkte zu setzen, ist einfach zum Mäuse melken/deprimierend. Wenn alles in dir ICH WILL DAS JETZT NICHT MEHR schreit.

Ich sitze gerade im Theater und während auf der Bühne gesungen, getanzt und geschauspielert wird, bearbeite ich in meiner kurzen Pause Emails, lerne Texte und recherchiere 1083648 andere wichtige Sachen. Und dann auf einmal BÄM! Die Unlust ist da! Rien ne va plus wie man beim Roulette sagen würde. Nichts geht mehr. Wenn ich jetzt wenigstens Lust auf Schokolade hätte wäre ja alles gut, aber für Schokolade ist es zu heiß. Nicht, dass ich mich über die heißen Tage beschweren will, ich liebe die Sonne nach diesem Endloswinter. Ich versuche gerade Worte dafür zu finden, was mich aus dem nichts überfallen hat, aber wie ihr merkt spiele ich gerade die kleinste Geige der Welt und die macht: MIMIMI.

Ist es erlaubt auch einfach mal müde zu sein?

Wir leben in einer so unglaublich schnellen Zeit und manchmal habe ich das Gefühl, dass die Menschheit eher Momente durch ihr Smartphone wahrnimmt anstatt sie richtig zu genießen. Ich rede nicht davon wunderschöne Moment in einem Bild festzuhalten. Nein ich rede zum Beispiel von einem Konzert, dass gefühlt JEDER nur durch seinen Bildschirm vor sich erlebt. Da hätte man sich ja die 100€ sparen, Popcorn + DVD besorgen und den Künstler, anstatt auf der gefühlt 200 Meter entfernten Bühne direkt im heimischen Wohnzimmer quasi vor der Nase genießen können. Versteht mich nicht falsch. Ich LIEBE mein Smartphone und meinen Computer aber manchmal heißt es auch einfach mal: Klappe zu, Affe tot. So wie jetzt. Laptop zu, Buch vor die Nase und dann gute Nacht, morgen ist ja schließlich Doppelshow Samstag 😉

Eure Anja

Champions League Final Vieving

Fußballprofi mit 30, Seitenblicke

Wochenendtrip nach Athen.

Unzählige Männerabende voller Emotionen liegen hinter mir: Freude, Wut, Trauer, Enttäuschung. All das war dabei als ich mit meinen Freunden in diesem Jahr die KO-Spiele in der UEFA Champions League geschaut habe. Freundschaften wurden teilweise 90 Minuten zur Seite gelegt und die Daumen für die jeweilige Lieblingsmannschaft gedrückt.

Meine Motivation

Allgemein, Seitenblicke

Viele von euch haben mich in der letzten Zeit auf das Thema Motivation angesprochen und mich gefragt, wie ich mich motiviere.

Also habe ich mich entschieden, euch zukünftig mehr darüber zu erzählen.

Was ist meine Motivation?

Die Motivation, dieses Projekt in Angriff zu nehmen ist eigentlich ganz einfach und schnell erklärt. Mein Traum war es von Kindheitstagen an, eigentlich sogar seit ich denken kann, Fußballprofi zu werden. Ich hatte bereits einen Ball am Fuß, obwohl ich nicht einmal richtig laufen (gehen) konnte. Für diesen Traum habe ich in meiner Kindheit und Jugend auf sehr viel verzichtet (Partys, Alkohol, etc.) und sehr viel Zeit in meiner Freizeit auf dem Trainingsplatz verbracht. Ein gewisses Talent und die Leidenschaft zu dem Sport war auf jeden Fall vorhanden, und durch die Unterstützung meiner Eltern habe ich es bereits als Teenager sehr weit gebracht und wurde mit 15 Jahren zum deutschen Junioren Nationalspieler. Ein echter Traum ging damals in Erfüllung. Der nächste Schritt in Richtung Fußballprofi sollte der Wechsel zum 1.FC Kaiserslautern mit 17 Jahren werden, dem Verein, dessen Fan ich schon immer war. Ich hatte alle Fanartikel als Kind gesammelt, sogar mein Kinderzimmer war damals weiß/rot gestrichen.

Leider sollte sich der Wechsel im Nachhinein nicht als ein solcher Schritt herausstellen. Durch zwei Muskelfaserrisse und eine ausgekugelte Schulter fand ich in meiner ersten Saison nie mein maximales Leistungsvermögen.

Diese Verletzungen zeigten mir, dass es sehr schnell gehen kann im Fußball beziehungsweise im Sport allgemein. Durch Rückschläge kann es von heute auf morgen zu Ende sein mit dem Traum vom Profisportler. Diese Erkenntnis war der Grund, weshalb ich mir ein zweites Standbein neben dem Fußball aufbauen wollte, was ich dann auch getan habe. Ich machte zuerst eine kaufmännische Ausbildung, bevor ich nach Wien zog, um dort Sportwissenschaft zu studieren. Mit dieser Doppelbelastung habe ich es nicht geschafft, den Weg zum Profifußball mit dem letzten Ehrgeiz, den man dafür benötigt, weiter zu gehen. Ich blieb dem Sport aber immer erhalten und habe schöne und erfolgreiche Jahre im Amateurbereich erleben dürfen.

Als ich Anfang diesen Jahres meinen 30. Geburtstag vor Augen hatte, blickte ich auf die letzten Jahre zurück. Ich habe festgestellt, dass dieser Traum aus meiner Kindheit immernoch in mir lebt und dieses Kapitel für mich nicht beendet wurde, da ich es nie mit aller Kraft versucht habe.

Um damit abschließen zu können, muss ich versuchen, mit allem was mir zur Verfügung steht, meinen Traum doch noch zu verwirklichen. Ich stehe im Moment jeden Tag auf und bin allen Menschen, die mich bei meinem Vorhaben unterstützen, dankbar, dass ich meinen Traum bereits jetzt leben darf. Ich trainiere jeden Tag hart, achte auf meine Ernährung, treffe coole Menschen und lerne mich durch all das noch einmal völlig neu kennen. Ich tue heute viele Dinge viel bewusster, da ich meinen Körper und meine Umwelt besser kenne als mit 16.

Ich habe jeden Tag mein Ziel vor Augen, wenn ich morgens aufstehe und auch wenn ich mal Phasen habe, in denen es mir nicht gut geht, sei es physisch oder psychisch. Der Gedanke an meinen Traum lässt mich nie aufgeben an diesem zu arbeiten und den Glauben daran nie zu verlieren.

Es ist enorm wichtig, sich Ziele zu setzen, wenn man sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Ohne diese (Zwischen-)Ziele ist es schwierig nachzuvollziehen, ob man sich auf dem richtigen Weg befindet. Wichtig hierbei ist es allerdings, sich nicht zu hohe Ziele zu setzen, die man nur sehr schwierig bis gar nicht erreichen kann, sich aber auch nicht zu niedrige Ziele zu setzen, die man ohne größeren Aufwand sehr leicht erreichen kann.

Bis jetzt läuft es bei meinem Projekt so wie ich es mir vorgestellt habe. Die ersten 3 Monate habe ich gemeinsam mit meinen Coaches genutzt, um eine Grundfitness zu erarbeiten, die die Basis für alles weitere sein wird. Ich habe mich nicht durch Rückschläge wie zum Beispiel: kleinere Verletzungen, Niederlagen, negative Kommentare, etc. von meinem Weg abbringen lassen und kann nun mit voller Motivation und Fokussierung auf das Wesentliche die nächsten Schritte in Richtung meines Traums bestreiten.

Hier findet ihr ein paar passende Motivationssprüche, die mir oft helfen, weil sie genau das ausdrücken, was ich verinnerlicht habe:

Ziel Träume groß6933498355_d3c1bcf60c_z Tim Notke Michael Jordan
You Can

Erstes Ganzkörper-Workout nach meiner Verletzung

Training

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Gestern stand das erste Ganzkörper-Workout mit meinem Personaltrainer Christian Burgholzer von WEMAKEYOUFIT nach meiner Verletzungspause auf dem Programm. Wir haben meinem Körper ein paar Tage extra Zeit gegeben, um sich zu regenerieren. Der Coach hat ein paar neue Übungen in das TRX-Training eingebaut, die echt super waren und neue Reize gesetzt haben. Ich spüre heute einen Muskelkater im Brustbereich und in den Beinen, aber es ist ein guter Schmerz. Ich muss an dieser Stelle fairerweise noch erwähnen, dass er gestern mit einer super Leistung unser Basketballspiel zum Aufwärmen das erste Mal gegen mich gewinnen konnte, und das völlig verdient.

Wie kommt man nach einer Verletzung wieder zurück in den Trainingsalltag?

Ich muss zugeben, dass es gar nicht so einfach ist, den richtigen Zeitpunkt und die richtige Belastung nach einer Verletzung festzulegen. Man muss auf seinen Körper hören und die Signale richtig deuten. Man freut sich umso mehr, wenn man wieder schmerzfrei seine Übungseinheiten absolvieren kann, als wenn man durch falschen Ehrgeiz zu früh mit dem Training wieder beginnt und einen Rückschlag erleidet. Man muss erst wieder seinen Rythmus finden, dabei ist es wichtig nicht gleich wieder dort einzusteigen, wo man aufgehört hat, sondern sich Schritt für Schritt ranzutasten.

Ganz entscheidend hierbei ist die Motivation nie zu verlieren. Man muss sein Ziel immer vor Augen haben, und sich am besten Zwischenziele setzen (4-6 Wochen), auf die man hin trainieren kann. Mein Ziel ist es meinen Traum vom Profifußball in meinem Alter doch noch zu realsieren. Diesen Gedanken hatte ich mir während meiner Verletzungspause immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Man darf sich nicht von Rückschlägen aus der Bahn werfen lassen. Rückschläge gehören zum Leben dazu, mal sind sie klein, manchmal größer. Dies sollte einen nicht beunruhigen, wichtig ist es fokussiert zu bleiben und immer wieder zurückzukommen. Harte Arbeit wird früher oder später belohnt, man muss jedes Mal wieder aufstehen, wenn man hinfällt und weiter an seinen Zielen arbeiten. Von nichts kommt bekanntlich auch nichts.

Ich bin froh, dass ich wieder mit meinem Training fortfahren kann und bin jetzt noch hungriger auf alles, was noch vor mir steht und freue mich jeden Tag, meinen Traum bereits jetzt leben zu dürfen.

Gestern Abend war ich übrigens noch beim Open Run von Boostvienna, einer Laufcommunity von Adidas. Wir sind eine Ringrunde in Wien gelaufen. Es hat echt Spaß gemacht und ich werde euch in Zukunft öfters darüber berichten und euch erklären, was genau dahinter steckt. Ihr könnt gespannt sein…

#impossibleisnothing #bethedifference

Meine Beweggründe

Allgemein, Seitenblicke

Was bewegt mich dazu, mir mit 30 Jahren noch so ein hohes Ziel zu stecken, Fußballprofi zu werden?

Man lebt nur einmal. Und man sollte dies so gut wie einem nur möglich ist tun. Was werden wir, eines Tages wenn wir älter sind, in unserem Leben bereuen?

Richtig. Die Dinge, die wir nicht getan haben.

Man bereut selten Dinge, die man getan hat, auch wenn sie einem nicht geglückt sind, oder sie sich im Nachhinein als falsch herausgestellt haben. Was sagt uns das?

Richtig. Tue die Dinge, die du tun willst.

Es ist DEIN Leben und du musst dich vor niemandem rechtfertigen, warum du dies oder jenes getan hast. Natürlich kann man sich von seiner Familie und seinen engsten Freunden Ratschläge holen, ob gewisse Dinge gut sind, denn es ist wichtig, andere Meinungen von Außenstehenden zu hören und sich damit auch auseinander zu setzen. Aber letztendlich liegt die Entscheidung bei dir und du bist auch derjenige, der die Konsequenzen zu tragen hat.

In meinem Fall trage ich nur ein geringes Risiko, da mich mein Umfeld (Familie, Freunde, meine Trainer, mein Team, uvm.) 100 % unterstützen und mir so den Rücken stärken und mir Kraft geben, meinen Weg zu gehen.

Ob es am Ende für meinen ersten Profivertrag reicht, kann man jetzt nicht beantworten, aber ich würde es nie erfahren, wenn ich es nicht versuchen würde! Es gehören viele Faktoren dazu – wie gesundheitliche Aspekte, physische Entwicklung, mentale Stärke, unbedingter Wille und eine gesunde Portion Glück – die man im Vorfeld nur schwer voraussehen kann.

Ich bin froh, dass ich dieses Projekt mache und fühle mich bereits vom ersten Tag an als Gewinner, da ich meinen Traum lebe und den Schritt gewagt habe, es zu tun… das war sicher einer der schwierigsten Schritte!

Freue mich auch, euch an diesem spannenden Weg teilhaben zu lassen. Eure Unterstützung gibt mir zusätzlich Kraft und Motivation jeden Tag hart an mir zu arbeiten und an meine Grenzen zu gehen, sowohl körperlich als auch geistig.

Vielen Dank dafür,

Euer Ben